Die ID eG ermöglicht, wichtige persönliche Daten digital an einem sicheren Ort in Deutschland verfügbar zu speichern. Dabei bleibt der Nutzer erstmals Souverän seiner eigenen Daten: Sie werden beim Nutzer selbst gespeichert und von ihm verwaltet. Die Berechtigung dafür wird ausschließlich durch ihn freigegeben und bei Bedarf auch wieder entzogen. Ein spannendes Geschäftsmodell. Heute sprechen wir mit Volker Schindewolf, Vorstand der ID eG und erfahren mehr von den Vorteilen, die sich durch die myID für den einzelnen Nutzer ergeben.
Lola: Hallo, Volker. Eure Vision bei der ID eG ist es, mit Eurem myID Ecosystem jedem einzelnen Menschen lebenslang die Verfügbarkeit und Hoheit über seine eigenen digitalen Daten und Dokumente zu geben. Wobei kommt es Deiner Ansicht nach an, die digitale Transformation erfolgreich zu gestalten?
Volker: Hallo, Lola. Auf drei Dinge kommt es an: Digitale Transformation hat beim einzelnen Menschen zu beginnen, sie muss unmittelbar mit Vorteilen verbunden sein und auf Dauer ein fester Bezugspunkt im Leben eines Menschen sein.
Lola: Klingt interessant. Gehen wir das mal der Reihe nach durch. Warum sollte digitale Transformation beim einzelnen Menschen beginnen?
Volker: Beim einzelnen Menschen laufen alle Daten seines Lebens zusammen. Schaffe ich es nun, bei ihm diese persönlichen Daten zu bündeln, löse ich die vielfach gefürchteten Datensilos dieser Welt auf. Ähnlich wie bei dem Ansatz in Estland verfügt ein Mensch an einem Ort über seine eigenen persönlichen Daten und kann sie sicher in einem geschützten Bereich mit anderen austauschen.
Grundlage des sicheren digitalen Datenaustausches ist die staatlich verliehene Identität eines Menschen. Die hierfür vorgesehenen Verfahren wie ePA und eID bilden die Grundlage für die my.ID Identität. Im Weiteren orientieren wir uns an den Vorgaben des Geldwäschegesetzes und weiteren Ergänzungen und bilden so die Basis für das eingesetzte Zertifikat im myID Ecosystem. Mit dem Zertifikat halten wir die Identität für einen maximalen Zeitraum von 24 Monaten aktiv und vermeiden so, sich immer wieder neu zu identifizieren. Der Austausch der Identitäten erfolgt dann automatisch, wenn zwei Teilnehmer im myID Ecosystem miteinander in Verbindung treten.
Sehr wichtig im myID Ecosystem ist der Schutz der Daten der myID Nutzer. Zuerst beginnt alles mit der Feststellung, dass ein Mensch mit seinen eigenen Daten machen kann, was er will. Auf dieser Souveränität baut das Prinzip der myID auf. Des Weiteren sind alle Nutzer des myID Ecosystems mindestens nach den Anforderungen des Geldwäschegesetzes identifiziert. Innerhalb des Systems weiß ich somit immer zu 100%, mit wem ich es zu tun habe. Werden im weiteren Verträge im Ecosystem zwischen den Beteiligten abgeschlossen, werden genau nur die Daten freigegeben, die zwingend für einen erfolgreichen Abschluss des Vertrages gefordert werden.
Zu guter Letzt. Im myID Ecosystem gibt es keinerlei nervende Werbung, keine Cookies und kein Datentracking, keinerlei Überwachung. Es herrscht Ruhe und Stille. Wer will, kann sich über Angebote und Leistungen Dritter informieren. Aber nur, wenn man das aktiv möchte.
Lola: Und welche Rolle spielen dabei die unmittelbaren Vorteile, die die digitale Transformation einem Menschen bringen soll?
Volker: Wenn ich etwas nutzen soll, damit anderen gedient ist, wird das in den seltensten Fällen auf Dauer erfolgreich sein. Diesem Prinzip folgt das Nutzerkonto des OZG, des Gesetzes zur Verbesserung des Onlinezugangs für Verwaltungsleistungen. Ich als Bürger kann mir laut diesem Gesetz ein Nutzerkonto zulegen, damit die Verwaltung mich sicher identifizieren und authentifizieren kann und ich dann Zugang zu den Verwaltungsportalen von Bund und Ländern erhalte, die zu einem Portalverbund verschmelzen sollen. Die Kommunikation zwischen den im Portalverbund genutzten informationstechnischen Systemen legt das Bundesministerium des Innern im Benehmen mit dem IT-Planungsrat durch Rechtsverordnung ohne Zustimmung des Bundesrates die technischen Kommunikationsstandards fest. Spannend!
Unsere Idee ist anders. Mit der myID geben wir erstmal jedem Menschen den Zugriff auf seine eigenen digitalen Daten. Dann kann ein Mensch in seiner myID alle digitalen Dokumente ablegen, die ihm wichtig sind. Mit seiner in der myID abgelegten digitalen Identität und seiner qualifizierten digitalen Signatur ist er über das myID Ecosystem rund um die Uhr digital erreichbar für Dritte.
Im Weiteren laden wir die myID positiv digital auf! Mit allem, was bei wichtigen persönlichen Dingen und Fragen Sinn macht. Mit meinem eigenen Finanzraum, der mich unabhängig macht von Banken, mit meiner e-Patientenakte, über die ich Ärzten die Daten freigebe, mit praktische Medizin-Apps, ich buche aus der myID wichtige Dinge wie Flüge und erhalte meine Bestätigungen direkt in meine myID. Auch können wir sofort alle 575 Verwaltungsleistungen des Bundes, der Länder und der Kommunen Schritt für Schritt anbinden. Der Identitätsnachweis mit Behörden erfolgt im Moment der Verbindungsaufnahme über das myID Ecosystem automatisch und wird zu Beweiszwecken dokumentiert.
Meine myID App wird der zentrale digitale Ort für alles, was mir wichtig ist. Da in meiner myID Identität auch gleich meine Steuer ID hinterlegt ist, kann ich schnell und einfach Mitglied der ID eG werden und partizipiere direkt am finanziellen Erfolg dieser Gemeinschaft. Im Gegensatz zu den Big IT`s aus Übersee und Fernost habe ich hier die Chance auf eine Vergütung für mein Engagement.
Lola: Und welche Rolle spielt die myID als digitaler Bezugspunktgenau?
Volker: Schauen wir uns Google mal näher an. Seit über zwanzig Jahren ist die Oberfläche der Google Suchmaschine gleich. Eine weiße Fläche mit einem kleinen Rechteck in der Mitte. Dort gebe ich mein Suchbegriff ein und erhalte die Antworten. Auch wenn Google heute natürlich viel mehr ist als eine Suchmaschine, so ist diese Oberfläche doch eine feste Größe im Leben von Milliarden von Menschen. Warum handelt Google so? Nun, weil es Orientierung gibt, weil es Vertrauen erzeugt, es stabilisierend wirkt in einer sich immer schneller ändernden digitalen Welt.
Nach den gleichen Prinzipien funktioniert unsere myID, der digitale Daten- und Dokumentenraum im myID Ecosystem. Die myID gehört mir, dem einzelnen Menschen. Dort liegen meine Daten und Dokumente und ich alleine habe das Sagen. Ich entscheide allein, an wen ich welche Daten freigebe und an wen nicht. Mit der myID verfüge ich erstmals auf Dauer sicher über meine eigenen Daten und Dokumente und habe die Hoheit.
Einen so innovativen Ansatz wie wir mit dem myID Ecosystem bietet bisher niemand im Internet. Stichwort Nachhaltigkeit. Da viele Daten durch Leserechte freigegeben werden, verlassen sie ihren Lagerort, die myID, gar nicht mehr. Sie wandern also nicht durchs Internet. Allein durch diesen Ansatz steigt die Sicherheit und vermindert sich der Energieaufwand. Wenn man einmal überlegt, an wie vielen Stellen heute vielfach duplizierte Daten aus einem einfachen Vertragsabschluss liegen, erkennt man die Vorteile sofort. Wichtig ist, das digitale Potential zu heben. Um ein Beispiel zu nennen: In meiner e-Patientenakte hätte ich alle meine Gesundheitsdaten – vom Hausarzt, Zahnarzt, den Fachärzten – zusammen. Die Ärzte würden direkt die Daten über das myID Ecosystem erfassen und in meiner e-Akte ablegen. Die Vorteile für alle und das gesamte Gesundheitssystem wären enorm. Und ich könnte selbst entscheiden, wem ich welche Daten als Datenspende zu Forschungszwecken freigebe.
Lola: Das hört sich wirklich spannend an. Zum Abschluss eine letzte Frage: Wie will die ID eG nun das myID Ecosystem erfolgreich in die Welt bringen?
Volker: Vom ersten Tag an setzen wir das myID Ecosystem als digitale Infrastruktur-Plattform ein. Am Beispiel der Finanzberatung sind nun die myID Kunden, Berater sowie Anbieter im gleichen System. Viele unserer Mitglieder warten schon darauf, ihre Beratung zu digitalisieren und die vielfältigen Vorteile unmittelbar zu nutzen. Und da jeder der Beteiligten eine myID zur Anmeldung im myID Ecosystem benötigt, bringen wir die Anzahl der im Abo Model verfügbaren myID nach oben. Damit sind wir dann die einzigen im Markt, denen so etwas gelungen ist. Eine vollständig cloudbasierte Digitalplattform nach europäischem Datenschutzstandard, die informelle Selbstbestimmung ermöglicht, Datenhoheit gewährt und unmittelbar einsatzfähig ist.
Lola: Vielen Dank, dass Du Dir heute die Zeit für das Interview genommen hast – und für den spannenden Einblick.